„Ein Pferd ist ein Pferd. Es hat keine Ahnung, dass es ein Klon ist.“
Seit 2003 werden in Europa Pferde geklont. Damit sollte ursprünglich das Genmaterial kastrierter oder bereits verstorbener Tiere für die Zuchtwelt gesichert werden. Seitdem hat sich die Klonindustrie rasend schnell entwickelt. Mittlerweile produzieren Labore auf der ganzen Welt Top-Sportpferde vom Band und der weltbeste Polospieler erringt mit ihnen einen Sieg nach dem nächsten – ein Millionengeschäft.
WIE ALLES BEGANN: DAS SCHAF DOLLY
Mit Dolly fing alles an. Als schottische Wissenschaftler 1996 ein Schaf klonten, ging ein Aufschrei um die Welt. Besonders makaber war, dass das Spendertier bereits tot war – Dolly war also eine Art Zombie. Es folgten Mäuse, Kaninchen, Hunde, Ziegen, Mulis und irgendwann auch das erste Pferd. 2003 kam in Cremona/Italien das Haflingerfohlen Prometea zur Welt. Sie wurde ausgerechnet nach Prometheus benannt, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu geben. Die Stute, die das Fohlen austrug, war auch Lieferant für das Erbmaterial – sie trug also ihre eigene Zwillingsschwester aus. Prometeas Schöpfer waren hingegen die Wissenschaftler aus dem Team um den Italiener Dr. Cesare Galli vom Laboratorio di Tecnologia della Riproduzione (LTR). Sie entnahmen Tierkadavern in einem Schlachthaus Hunderte Eizellen, kultivierten sie und ersetzten das Erbgut durch die DNA aus Hautzellen erwachsener Pferde. Die Ausbeute war mager: Aus 841 rekonstruierten Eizellen entstanden innerhalb einer Woche lediglich 22 Embryonen. Nur ein Fötus entwickelte sich schließlich zu einem Fohlen.
Prometea war eine x-beliebige Schöpfung, ein Tierversuch. Doch zwei Jahre später gelang es den italienischen Forschern in Zusammenarbeit mit dem französischen Gen-Labor Cryozootech, das erste Hochleistungspferd zu klonen: Den damals 20-jährigen Vollblut-Araber Pieraz, der in den 90er-Jahren zweimal Distanz-Weltmeister war. Hatte sich die Menschheit bei Dollys Geburt noch gefragt, welchen Sinn es hat, Tiere zu klonen, gab das Retortenfohlen mit dem Namen Pieraz-Cryozootech-Stallion den Experimenten eine Art züchterische Legitimierung: Pieraz war ein Spitzensportler, von dem die Pferdezucht profitiert hätte – wäre er nicht Wallach gewesen. Die Rechnung ging auf: Seit zehn Jahren ist der Pieraz-Klon selbst im Deckeinsatz und hat über 30 Nachkommen – die Gene des Wallachs Pieraz wurden also durch seinen Klon erfolgreich weitervererbt.
Ebenfalls 2005 kam der Klon des Ausnahmehengstes Quidam de Revel zur Welt. Er war das erste Pferd, dessen Klon von einer Privatperson in Auftrag gegeben wurde: Sein Besitzer Fleming Velin zahlte 250.000 Euro für den Klon.
DAS ERSTE ZIEL: WERTVOLLES ERBGUT RETTEN
Das erklärte Ziel der Forscher lautete nun, das Erbgut von Ausnahmepferden, die früh starben oder kastriert wurden, an spätere Generationen weiterzugeben. Zu diesem Zweck legte Cryozootech eine Gendatenbank an und Dr. Eric Palmer, der das Unternehmen 2001 gründete, zog seitdem von Stall zu Stall, um den Besitzern von Top-Pferden deren Erbmaterial abzukaufen. »Schon als Dolly auf die Welt kam, sagte ich, das sollten wir auch mit Pferden machen«, erzählt er. »Doch ich fand keine Geldgeber, weil Klonen nicht politisch korrekt ist. Also wollte ich Champions klonen, um das Geld für den Klonierungsprozess möglichst schnell wieder einzuspielen.«
Das Prozedere für den Gen-Kauf ist relativ einfach: Ein Tierarzt stanzt den Pferden eine fingernagelgroße Hautprobe aus der Brust. Die darin enthaltenen Zellen werden dann im Labor kultiviert und tiefgefroren. Zum Klonen wird die Konserve wieder aufgetaut, mit einer entkernten Eizelle verschmolzen und einer Leihstute eingesetzt.
Palmer hatte mit seiner Shopping-Tour Erfolg: Bei Cryozootech konnten sich Züchter aus einem 56 Seiten starken Katalog für etwa 250.000 Euro ihren ganz persönlichen Klon aussuchen. Die Namensliste der Spender, die als Vorlage dienten, war beeindruckend: Quidam de Revel, E.T., Calvaro, Poetin, Ratina.
Für Aufsehen sorgte 2006 ein Klon von Hugo Simons Spitzenpferd E.T., der zu Lebzeiten 3,2 Millionen Euro zusammensprang. Im Sommer 2013 ging die Nachricht durch die Presse, dass zwei Klone von Rusty das Licht der Welt erblickt haben – Ulla Salzgeber war mit dem Lettischen Warmblut auf Olympischen Spielen erfolgreich.
Der Grund für die Klone: Beide Ausnahmepferde, E.T. und Rusty, waren Wallache und konnten sich nicht selbst fortpflanzen. In den Stallungen des Gen-Labors Cryozootech in Frankreich wuchsen nun jedoch die fruchtbaren Hengste E.T.-Cryozootech-Stallion und Rusty-Klon 1 heran, der zweite Rusty-Klon auf der Puntaci Farm in Texas.
HABEN KLONE GESUNDHEITLICHE PROBLEME?
Der Versuch, Rusty zu klonen, dauerte insgesamt acht Jahre. »Beim Klonen kommen viele Abgänge und Frühgeburten vor«, erklärt Eric Palmer. »Das liegt an einer fehlerhaften Reprogrammierung des Genoms, auch epigenetische Abnormalitäten genannt. Defekte Embryonen gehen ab.« Die Entstehung der Rusty-Klone ist schwer in Zahlen zu fassen. »Tausende gesammelter Eizellen, Hunderte Zelltransfers, Dutzende Embryonen, über zehn fehlgeschlagene Trächtigkeiten ...«, resümiert der Wissenschaftler. »Die Embryonen, die nach drei Wochen gesund sind, entwickeln sich aber relativ normal.«
Prof. Dr. vet. med. Eckhard Wolf vom Genzentrum der LMU München hat allerdings eine gesundheitliche Beeinträchtigung bei Klonen beobachtet: „Tatsächlich treten Defekte an verschiedenen Organen bei Klontieren wesentlich häufiger auf als bei natürlich gezeugten Tieren. Dies kann natürlich mit schweren Leiden für das Tier verbunden sein.“ Die Forscher sind sich jedoch einig, dass eventuelle gesundheitliche Probleme nur die erste Klon-Generation betreffen. Die Nachzucht sei hingegen völlig normal, heißt es.
Auch das belgische Gestüt Zangersheide interessierte sich von Anfang an für die neue Reproduktionstechnologie – der erste Klon des Gestüts war Chellano Alpha Z, der 2008 auf die Welt kam und 2018 an einer Kolik einging. Zangersheide gab außerdem insgesamt vier Klone – oder Kloninnen? – der Stute Ratina Z in Auftrag, die als eines der besten Springpferde der Welt gilt.
Der mittlerweile verstorbene Gestütschef Léon Melchior war dafür bekannt, dass er neuen Techniken und Methoden offen gegenüberstand. Vor gut 30 Jahren wurde in Zangersheide mit künstlicher Besamung begonnen – gegen den Willen der deutschen Zuchtverbände. Heute gehört sie zur züchterischen Normalität. Auch beim Embryo-Transfer spielte Melchior eine Vorreiterrolle und schließlich war Zangersheide das erste Zuchtbuch, das Klone zuließ und den Klon-Hengsten somit ihre Zuchterlaubnis erteilte.
Der Belgier war allerdings nur an Springblut interessiert. Deshalb ließ Dr. Eric Palmer Rusty Klon 1 und Rusty Klon 2 ins britische Anglo European Studbook (AES) eintragen. »AES hat außerdem zwei Klone von Gem Twist und einen von Romulus 16 aufgenommen«, freute er sich. Auch das holländische KWPN-Stutbuch zog mit und nahm zwei Klone des Dressur-Hengstes Jazz auf, der jahrelang das Ranking der besten Vererber des Weltzuchtverbandes anführte.
DIE NEUE GENERATION: KLONE IM SPORT
Zunächst ging es beim Klonen also nur um Genmaterial für die Zucht. Doch nachdem der Weltreiterverband FEI im Juni 2012 auf dem FEI Sport Forum den lange umstrittenen Einsatz von Klonen im Sport diskutiert und anschließend offiziell erlaubt hat, stellte sich schnell die Frage, ob die natürliche Konkurrenz noch gewährleistet wäre, wenn man im Parcours gegen drei E.T.s und im Viereck gegen zwei Rustys antreten müsste? Die amerikanische Tierärztin und Genforscherin Dr. Katrin Hinrichs, die an Quidam de Revels Klonprozess beteiligt war, beruhigte damals: »Klonen ist nicht dazu da, um Turniercracks hervorzubringen. Dazu sind die Bedingungen, denen ein geklontes Fohlen sowohl im Mutterleib als auch nach der Geburt ausgesetzt ist, zu unterschiedlich. Zwar hat ein Klon das gleiche Erbmaterial wie seine Vorlage, doch seine Wesensmerkmale sind vermutlich ganz anders. Denn Aufzuchtbedingungen, gute oder schlechte Erfahrungen und nicht zuletzt die Qualität der Ausbildung und des Reiters spielen eine entscheidende Rolle für den Charakter und die Qualität eines Sportpferdes.«
Das sah auch der Chef-Veterinär der FEI, Graeme Cooke, der beim FEI Sport Forum dabei war, ähnlich: »Es gibt mehrere Gründe, warum ein geklontes Pferd kaum dieselbe Leistungsfähigkeit erzielen wird, wie das Original-Pferd, zum Beispiel die Bedingungen in der Gebärmutter, Fütterung und Ausbildung. Klone unterscheiden sich beträchtlich vom Original«, sagte er. »Da die Nachzucht der geklonten Pferde durch konventionelle Methoden wie natürliche Bedeckung oder künstliche Besamung produziert wird, geht die FEI davon aus, dass das Fair Play aufrechterhalten bleibt. Deshalb wird die FEI die Teilnahme von Klonen und deren Nachzucht an FEI-Veranstaltungen nicht verbieten.«
Den ersten großen Turniererfolg eines geklonten Pferdes konnten die Genforscher im August 2013 verbuchen. Levisto Alpha Z, der Klon des Holsteiners Levisto Z, wurde unter seinem Reiter Kris Christiaens nach vier Nullrunden Elite-Champion und Belgischer Meister der vierjährigen Springpferde. Und es folgten viele weitere.
So hat das Kheiron Biotech Labor in Buenos Aires in den letzten Jahren über 100 Klone gezeugt – und der beste Polospieler der Welt, Adolfo Cambiaso, reitet sie von Sieg zu Sieg. Polosport ist in Argentinien ein Millionengeschäft und die Klone werden teuer gehandelt. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch in Europa Klone im Spring- und Dressursport erfolgreich sein werden«, ist Cambiaso überzeugt. »Es dauert etwa zehn Jahre, bis ein Pferd auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Leistungsfähigkeit ist – die ersten Klonhengste kamen vor dreizehn Jahren auf die Welt, ihre ersten Nachkommen wiederum vor etwa neun Jahren. Dann wäre es jetzt ja bald so weit.«
DIE ZUKUNFT: MIT KLONEN ZÜCHTEN
Dass Klone sich natürlich fortpflanzen können, ist seit 2008 bewiesen. Wieder waren die Italiener am schnellsten: Klon-Sensation Prometea brachte ein gesundes Hengstfohlen zur Welt. »Prometea hat gezeigt, dass sie ein ganz normales und gesundes Tier ist«, freute man sich in Cremona. »Der letzte Beweis für ihre Normalität ist die natürliche Geburt von Pegasos.«
Mittlerweile gibt es bereits mehrere Klon-Hengste, die im Deckeinsatz stehen. So bekam etwa der Klon von Hugo Simons Spitzenpferd E.T. im Jahr 2010 zum ersten Mal Nachwuchs und hat mittlerweile über 40 gesunde Nachkommen. Drei davon leben auf der Farm von Eric Palmer. Sein Ziel: Er will sie ausbilden und zu Champions machen, um zu beweisen, dass die Gewinner-Gene beim Klonen weitergegeben werden. »Dann wird meine Vision Realität«, sagte er damals.
Mittlerweile ist Eric Palmer in Rente gegangen und hat seitdem kein Pferd mehr geklont. »Ich konnte mit dem Klonen kein Geld verdienen, weil wir in Europa leben, mit alten Ideen und Menschen, die Angst vor Fortschritt und vor Biotechnologie haben«, sagte er.
Aber vielleicht wird sich sein Traum doch noch erfüllen. Denn Eric Palmers Tochter reitet den 2015 geborenen Sohn des E-T.-Klons namens Et Cetera, will ihn auf möglichst vielen Turnieren in Frankreich vorstellen und hofft auf ihren Durchbruch.
Palmer klont zwar nicht mehr, aber er züchtet noch: Er paarte zum Beispiel eine Tochter des E-T.-Klons mit einem Calvaro-Klon an. »Das ist die erste Kreuzung dieser hochinteressanten Gene«, sagte er dazu.
Auch Margit und Hugo Simon, die ihren Original-E.T. Anfang 2013 einschläfern lassen mussten, haben eine Stute mit dem Tiefgefriersperma seines Klons besamen lassen. »Damit seine Gene und sein Geist wieder hier her zu uns kommen«, sagte Margit Simon in einer WDR-Dokumentation Ende September 2013. »Damit E.T. wieder da ist.« 2015 erblickte schließlich die kleine Fuchsstute E.T.‘ s Girl im Stall von Hugo Simon das Licht der Welt. Mit ihr hat Simon nun ein Fohlen seines Wunderpferdes im Stall stehen und züchtet mit ihr weiter. Die Stute ist aktuell erfolgreich im Parcours unterwegs.
Kehrt nun also das Erbmaterial von Pferden in die Zucht ein, die vor vielen Jahren die Stars in Parcours und Viereck waren? Kritische Stimmen sagen dazu, dass in der Pferdezucht jede Generation gesünder, umgänglicher und leistungsfähiger ist, als die vorherige. Deshalb sei ein Pferd, das vor 20 Jahren top gewesen sei, heute zwar ganz gut, aber sicher nicht mehr Weltspitze.
WIE ÄHNLICH IST EIN KLON SEINEM ORIGINAL?
Auch die Frage, ob ein Klon überhaupt ähnliche Wesensmerkmale wie das Original hat, beschäftigte die Wissenschaftler von Anfang an. Dr. Katrin Hinrichs führte an der A&M Texas University die erste Langzeitstudie zum Thema Pferdeklonen durch. Sechs Jahre lang beobachtete sie 14 Pferde, die sie selbst geklont hatte. Dabei interessierten sie vor allem zwei Fragen: Wie sehr ähneln die Klone ihren Vorbildern, und wie kann Klonen für die Pferdeindustrie genutzt werden?
»Wie stark die Ähnlichkeit zum Spendertier ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Davon stehen zwei direkt mit dem Klonen in Verbindung«, erklärt die Genforscherin. »Das sind zum einen Veränderungen der Mitochondrien, die das Erbmaterial enthalten, und zum anderen epigenetische Veränderungen. Dadurch kann ein Klon z.B. etwas kleiner, größer, kräftiger oder zierlicher ausfallen als das Original.« Oder, wie im Falle von E.T.s Kopie, nicht genau dieselbe auffällige Blesse haben. Diese kleinen Veränderungen im Erscheinungsbild entstehen, da Chromosomen nicht nur eins zu eins vererbt werden, sondern auch durch Lebensumstände beeinflusst werden können. So ist ein Embryo, der im Reagenzglas erzeugt wird, anderen Bedingungen ausgesetzt als einer, der in der Gebärmutter heranwächst. »Das kommt auch beim Embryo-Transfer vor«, so Dr. Hinrichs, »aber beim Klonen fällt es mehr auf, weil man ein bestimmtes Aussehen erwartet.« So haben sowohl der E.T.-Klon wie auch die Rusty-Klone andere Abzeichen als ihre Vorbilder.
Diese Abweichungen sowie gesundheitliche Probleme, die bei vielen neugeborenen Klonen auftreten, machten es für Dr. Hinrichs von Beginn an unwahrscheinlich, dass die Klone genauso leistungsfähig sind wie ihre Vorbilder. Sie könnten aber eingesetzt werden, um leistungsfähige Nachkommen zu zeugen, sagte sie. »Klonen ist eine Möglichkeit des Gen-Bankings, ähnlich wie bei Tiefgefriersperma. Auf diese Weise können sich unfruchtbare oder tote Pferde weiter fortpflanzen.« Mittlerweile rudert Hinrichs zurück: »Es gibt keine Studie, die belegt, dass geklonte Pferde gesundheitliche Probleme haben.«
Von gesundheitlichen Problemen will auch Daniel Sammartino, Gründer und Geschäftsführer des Kheiron Biotech Labor in Buenos Aires, nichts wissen. Im Gegenteil: »Seit einigen Jahren haben wir den Standard erreicht, dass neugeborene Klone gesünder sind als normale Fohlen«, sagt er. »Eric Palmer hat zu einer Zeit Klone geliefert, zu der noch nicht klar war, ob sie Defekte haben könnten.« Nun sei die Technik viel ausgereifter und Sammartino ist sich sicher, dass sich die Wahrnehmung der Klone auch in Europa bald ändern wird.
RECHTSLICHE LAGE: KLONE AUS DEUTSCHLAND?
Für Deutschland gilt das zunächst wohl nicht. Obwohl Klonen in der EU nicht verboten ist, weder zur Fleischproduktion noch zu Forschungszwecken, sind sich die Experten darüber einig, dass in Deutschland vorerst nicht geklont wird. Zu teuer, zu aufwändig, zu strenge Gesetze. So hat Deutschland ein sehr strenges Tierschutzgesetz und Klon-Experimente mit Tieren gelten in Deutschland als genehmigungspflichtige Tierversuche. Um eine Genehmigung zu erhalten, müssen die Wissenschaftler nachweisen, dass potenzielle Leiden, Schmerzen oder Schäden beim Klonierungsprozess oder an den Klonen selbst im Gleichgewicht zum zu erwartenden Erkenntnisgewinn stehen. Deswegen brauchen Forscher in Deutschland einen triftigen Grund, um eine Genehmigung zu erhalten, z.B. die Aussicht auf neue Erkenntnisse zur Bekämpfung von Krankheiten. Dass in Deutschland das Klonen für die Pferdezucht zugelassen wird, ist deshalb kaum vorstellbar. Auch die FN spricht sich aus ethischen Gründen klar gegen das Klonen von Pferden aus.
Trotzdem kann man sein eigenes Pferd klonen lassen – das ist nur eine Frage des Geldes. Das Unternehmen ViaGen in Austin/Texas betreibt das Klonen von Haustieren und Pferden kommerziell. Mehrere hundert gesunde Pferdeklone habe die Firma bereits hervorgebracht und in die ganze Welt geliefert, berichtet Geschäftsführer Blake Russell.
Der Kunde muss dem Labor lediglich eine Hautprobe zur Verfügung stellen, um den Rest kümmern sich die Wissenschaftler. Für 85.000 US-Dollar fliegt schließlich das gesunde Fohlen mit seiner Leihmutter zum Auftraggeber, nach dem Absetzen reist die Mutterstute wieder zurück nach Texas. »Die Nachfrage nach geklonten Pferden steigt stetig an«, sagen die amerikanischen Forscher.
Wie viele Pferdeklone es heute gibt, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Südamerikanische und asiatische Labore, die kaum Einschränkungen durch das Tierschutzgesetz haben, drängen auf den Markt. Ob Pferdeklone die Ausnahme bleiben oder sich diese Technologie irgendwann ebenso durchsetzen wird wie einst die künstliche Besamung, wird sich zeigen.
Für Prometheus ging die Sache mit dem Feuer jedenfalls nicht gut aus. Er versauerte, an einen Felsen gefesselt.
Und den Menschen schickte Zeus die Büchse der Pandora.
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