„Eines solltet ihr nie vergessen: Es sind immer noch wir Bauern, die euch satt machen.“
Die Wahrheit hinter der Geschichte
Die Geschichte von Stutenblut ist ausgedacht. Doch die Stutenfarmen gibt es wirklich. In Artikeln für verschiedene Pferdezeitschriften habe ich meine Recherchen zusammengefasst, bin aber oft auf taube Ohren gestoßen, weil große Pharma-Firmen, die in den Zeitschriften für ihre Medikamente und Wurmkuren warben, mit der Stornierung ihrer Anzeigen drohten. Das hat mich dazu gebracht, meine Recherchen in Form eines fiktiven Romans zu veröffentlichen.
Die Stutenfarmen in Südamerika
Mein Dank gilt der Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation, die mit ihren mutigen Recherchen in Südamerika dafür gesorgt hat, dass die schrecklichen Bedingungen, unter denen Tausenden von Stuten dort Blut abgenommen wird, endlich an die Öffentlichkeit gelangt sind. Aufgrund ihrer heimlichen Filmaufnahmen im April 2015 schrieb zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung: »Der Lebenssaft trächtiger Stuten enthält einen wertvollen Stoff: das Hormon PMSG. Damit lässt sich die Ferkelproduktion beschleunigen. Ein lukratives Geschäft, aber die Tiere leiden extrem. Es zeigte sich, dass den Stuten zu oft und zu viel Blut abgenommen wird. Häufig werden sie dabei schwer misshandelt und ihr Tod wird in Kauf genommen. Weil Fohlen in diesem Prozess als unerwünschtes Nebenprodukt gelten, werden sie systematisch abgetrieben.«
Aufgrund zahlreicher Medienberichte sind die Regierungen von Uruguay und Argentinien unter Druck geraten und wollen die undurchsichtige Branche nun regelmäßig kontrollieren. Während der Schweizer Bauernverband seine Schweinehalter zum Verzicht von PMSG-Produkten aufgefordert hat und Tierärzte sogar ein Einfuhr-Stopp in die EU gefordert haben, lehnte der Deutsche Bauernverband dies ab. Die Präparate seien als Tierarzneimittel zugelassen, Landwirte müssten deshalb von einer ordnungsgemäßen Herstellung ausgehen, hieß es. Die vier Pharmakonzerne, die PMSG-Produkte in Deutschland vertreiben, äußerten sich nicht zu den Vorfällen.
Island in der Kritik
Mittlerweile wurde auch die Existenz von Stutenfarmen in Österreich und Island bekannt, inzwischen gehört Island sogar zu den größten Exporteuren des Sexualhormons PMSG.
Wie Ermittlungen der Animal Welfare Foundation ergaben, steht man in Europa den tierquälerischen Praktiken, derentwegen Blutfarmen in Argentinien und Uruguay so massiv in die Kritik geraten waren, kaum nach.
Ein im Januar 2022 ausgestrahlter Beitrag des ARD-Magazins Plusminus zeigte Bilder von Stuten, die in Fixierboxen mit einem Gurt über dem Rücken festgeschnallt werden. Ihr Kopf wird mit einem Seil hochgezogen und an einer Seite der Box befestigt, während ihnen zur Blutabnahme eine beinahe fingerdicke Kanüle in die Halsvene eingeführt wird. Je Sitzung werden fünf Liter Blut gewonnen, bis zum 120. Trächtigkeitstag kommen pro Stute etwa 40 Liter des begehrten Rohstoffes zusammen. Der Umgang mit den Pferden während dieser Prozedur ist brutal. Videoaufnahmen zeigen, wie Tiere mit Eisenstangen und Holzbrettern geschlagen und gestoßen werden, stürzen und augenscheinlich massivem Stress ausgesetzt sind. Diesen qualvollen Ablauf durchleben Blutstuten im Sommer wöchentlich.
Im März 2022 wurde die Überwachungsbehörde ESA in einer gemeinsamen Beschwerde von 17 internationalen Tierschutzorganisationen über die PMSG-Gewinnung auf Island informiert. Im April 2022 bat sie die isländische Regierung um eine Stellungnahme. Diese reagierte mit einer neuen Verordnung, welche jedoch nur die bisherige Praxis legalisiert, für die betroffenen Stuten hat sich leider nichts verändert.
Der genmanipulierte Impfstoff
Ich danke auch den Anwohnern eines kleinen Dorfes in Mecklenburg-Vorpommern und diversen Umweltschützern, die sich jahrelang gegen den Feldversuch mit einem genmanipulierten Impfstoff gewehrt haben, welchen ein internationaler Pharmakonzern auf dem dort angesiedelten Gestüt durchgeführt hat. Denn, anders als in meiner Geschichte, hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sehr wohl die Zulassung zu diesem von 2012 bis 2014 laufenden Feldversuch erteilt. Über 400 Einwendungen gingen im Bundesamt ein. Fast 30.000 Menschen versandten Protestmails an die zuständigen Ministerien.
2014 wurde der umstrittene Versuch abgebrochen, da der Impfstoff laut des Konzerns seine Schutzwirkung nicht erreicht hätte und überarbeitet werden müsse.
Ich habe damals viel zu diesem Impfversuch recherchiert, aber keine Pferdezeitschrift gefunden, die bereit war, einen Artikel darüber zu veröffentlichen. Denn sowohl der Pharmakonzern als auch der Inhaber des Gestüts waren gute Anzeigenkunden, die man nicht verärgern wollte.
Die Schlangenfarm in Australien
Giftschlangen verletzen rund fünf Millionen Menschen pro Jahr, etwa 100.000 sterben. Das Fatale dabei: Weltweit gibt es kaum noch wirksames Gegengift (sogenanntes Antivenin). Das grundsätzliche Problem ist, dass die meisten Schlangenbisse in Gegenden vorkommen, die arm sind. Moderne, wirksame Antivenine herzustellen ist aber teuer. Mittel aus der Schweiz und Frankreich gegen Kreuzottern kosten pro Injektion z.B. über 1000 Euro.
In Afrika ist das Problem besonders groß, weil es kein einziges adäquates Mittel mehr gibt. Bis zu 30.000 Menschen sterben hier jedes Jahr an Schlangenbissen. Auch Indien ist mit mindestens 50.000 Toten in großen Nöten. Dort wird zwar Gegengift hergestellt, viele Produkte sind aber von zweifelhafter Qualität.
Um ein Serum gegen Schlangengift herzustellen, müssen zuerst Giftschlangen gemolken werden. Danach infiziert man Pferde oder Kühe mit den Giftkomponenten. Die Tiere sterben daran nicht, bilden aber Antikörper, die bei der Blutentnahme gewonnen und für das Gegengift für Menschen verwendet werden. Um das Serum herzustellen, braucht man viele Schlangen und viele Pferde.
Das Medikament gegen Wechseljahr-Beschwerden
Das Medikament für Frauen mit Wechseljahr-Beschwerden, das aus dem Urin trächtiger Stuten gewonnen wird, verkauft sich weiterhin sehr gut.
Sie nehmen auch Hormone ein? Dann schauen Sie doch mal nach, ob in der Packungsbeilage zufällig steht: Aus einer natürlichen Quelle stammend und sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt über das Thema. Vielen Dank.
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