Sizilien 1981:
Die siebenjährige Filomena ist verzweifelt. Ihre Mutter hat sie in ein Klosterinternat gebracht, in dem strenge Klausur herrscht. Um zu fliehen, macht sie sich auf die Suche nach einem unterirdischen Gang, der aus dem Kloster herausführen soll. Bei ihren heimlichen Streifzügen stößt sie auf die Spuren von Suor Maria Crocifissa della Concezione, die vor dreihundert Jahren im selben Kloster lebte und in den düsteren Gängen dem Teufel begegnete. Die Geschichte der Nonne zieht Filomena immer mehr in ihren Bann, bis sie eines Tages beginnt, von Madre Crocifissa zu träumen ...
Warum wurde Filomena ins Kloster gebracht? Wird sie ihre Mutter je wiedersehen? Und was hat es mit der geheimnisvollen Nonne auf sich?
Die Klostergeschichte und die Legenden um Madre Crocifissa beruhen auf wahren historischen Begebenheiten.
ISBN 978-375-282-109-3
E-Book: 4,99 €; Taschenbuch 10,99 €
Das Kloster
Das Benediktinerkloster Monastero del SS. Rosario delle Benedettine in Palma di Montechiaro, Provinz Agrigent, ist eines der letzten Kloster in Sizilien, in dem auch heute noch Nonnen in Klausur leben.
Das Gebäude wurde von Graf Giulio Tomasi erst als Familiensitz erbaut und dann auf Wunsch seiner Töchter in ein Kloster umgewandelt. 1659 zogen die drei Schwestern Antonia, Isabella und Francesca im Alter von elf, vierzehn und sechzehn Jahren in die Klausur. Vor allem um Isabella, die sich als Nonne Maria Crocifissa della Concezione nannte, ranken sich viele mystische Legenden.
Giuseppe Tomasi di Lampedusa erwähnt das Kloster in seinem 1958 erschienenen Roman Il Gattopardo, der von Luchino Visconti verfilmt wurde (Der Leopard,1963). In seinem Roman erzählt Tomasi auch vom Brief des Teufels.
Bis zum Jahr 1987 beherbergte das Kloster ein Internat für Mädchen. Erst 1993 wurde die päpstliche Klausur in eine bischöfliche Klausur umgewandelt. Seitdem ist es möglich, im Rahmen einer Führung das Erdgeschoss zu besichtigen. Die oberen Stockwerke, in denen heute nur noch wenige Nonnen leben, sind der Öffentlichkeit allerdings nach wie vor nicht zugänglich.
Die Nonnen verkaufen die Süßigkeiten, die im Kloster gebacken werden, auch heute noch im Sprechraum an einem hölzernen Drehregal. Durch das Loch sehen sie, wer da ist. Dann legt der Kunde außen sein Geld hinein, und die Nonnen innen das Gebäck. Die „Ruota“ wird gedreht, das Geschäft ist vollzogen. Ohne Blicke, ohne weitere Worte, ohne Berührungen. Früher legten manche verzweifelte Mütter ihre Neugeborenen in dieses Drehregal und die Nonnen nahmen die verlassenen Babys bei sich auf - dann fungierte die „Ruota“ als Babyklappe.
Die berühmten Mandelkekse werden im Kloster auch heute noch von den Nonne gebacken. Das Original-Rezept geht so:
Zutaten: 1 kg Mandeln, 500 g Zucker, 1 Zitrone, 3 Eier, 2 Päckchen Vanillezucker
Zubereitung: Die Mandeln mahlen, die Schale der Zitrone abreiben und ihren Saft auspressen. Alle Zutaten zu einem festen Teig verkneten und etwa 1 Stunde ruhen lassen. Um die traditionelle Form zu erreichen, wird der Teig durch eine Gebäckpresse gedreht. Die Kekse auf dem Backblech auslegen und mit Zucker bestreuen. Bei ca. 220 Grad etwa 10-12 Minuten lang backen.
Buon appetito!
DER KALVARIENBERG
Graf Giulio ließ auf einem Hügel hinter dem Dorf 1650 die Chiesa della Luce - die Kirche des Lichts - errichten. Er stellte die Stationen des Kreuzwegs nach, und jeden Freitag lief Familie Tomasi mit einem echten Holzkreuz zu Fuß den „Calvario“ hinauf. In der Kirche wurde eine Kopie des Turiner Grabtuchs aufbewahrt, die sich jeden Freitag im März blutrot färbte. Giulio Tomasi zog sich oft in eine der Mönchszellen zurück, um sich selbst zu geißeln.
Während der Pest-Epidemie wurde die Kirche als Quarantäne-Lazarett genutzt. Der Legende nach wurden dort viele Hände mit langen Fingernägeln gefunden, da den Pestkranken diese nicht mehr geschnitten wurden. Nach ihrem Tod trockneten die Körper aus, wodurch die Fingernägel noch länger schienen ... Seitdem trägt sie auch den Spitznamen „Kirche der langen Fingernägel“.
Auf dem Kalvarienberg sollen schwarze Messen gefeiert worden sein, und die Dorfbewohner lassen dort keine ungetauften Kinder hingehen. Man sagt, nachts ist der Hufschlag eines Pferdes zu hören und eine schwarze Gestalt streicht durch die Ruine ...
Familie Tomasi soll einen unterirdischen Gang angelegt haben, der den Kalvarienberg mit der Chiaramonte-Burg verbindet und bis ins Dorf hineinführt. Der „Tunnel der sieben Pforten“ soll auch einen geheimen Zugang im Kloster haben.
DIE CHIARAMONTE-BURG
Das Castello Chiaramonte (1353), das auf einem Felsen hoch über dem Meer thront, war ein wichtiger Umschlagplatz für Waren und ein Stützpunkt im Kampf gegen die Piraten. Der Legende nach befindet sich im inneren des Berges ein komplexes Tunnelsystem, in dem ein Piratenschatz versteckt ist. Wenn man an einem Freitag eine Jungfrau dort zurücklässt und sie erst am Sonntag wieder holt, findet man ihn angeblich.
Die Burgkapelle beherbergt eine Marienstatue aus Marmor. 1553 wurde sie von türkischen Korsaren geraubt, doch sobald diese ihre Beute auf das Schiff gebracht hatten, wurde sie so schwer, dass die Piraten um ihr Leben fürchteten. Damit das Schiff nicht unterging, warfen sie die Statue ins Meer. Vor Zorn schlug der Kapitän ihr das Haupt ab.
Die Dorfbewohner tauchten ihre Madonna und deren Kopf wieder nach oben und klebten ihn fest. Seitdem wird die „Madonna del Castello“ an jedem Sonntag nach Ostern in einer Pilgerwallfahrt, die viele Menschen barfuß gehen, für einen Monat ins Dorf gebracht, wo sie erst im Dom und dann in der Klosterkirche allen Gläubigen zugänglich ist. Auf ihrem Weg wird sie von den edelsten Pferden der ganzen Provinz begleitet.
11. August 1676
Äbtissin Serafica schrie auf, als sie die Zellentür von Maria Crocifissa della Concezione öffnete. Im gleichen Moment presste sie sich die Hand vor den Mund, denn im Kloster waren laute Geräusche verboten. Trotzdem hatten die anderen Nonnen den erstickten Laut gehört und eilten durch den Gang herbei. Dabei erfüllten sie die drückend heiße Luft mit dem Geraschel ihrer Gewänder und dem Trippeln ihrer Füße.
Die erste Nonne, welche die Zellentür erreichte, war Lanceata. »Was ist passiert?« Sie schob sich an der Äbtissin vorbei, um einen Blick in Crocifissas Zelle zu werfen.
Crocifissa saß zusammengesunken auf dem Boden, bleich und schwer atmend. Sie stützte sich mit beiden Armen ab, als hätte sie vergeblich versucht aufzustehen. Ihr Kopf hing herab und ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet. Neben ihr lag ein umgekipptes Tintenfass, aus dem eine schwarze Pfütze sickerte und sich um ihre Schreibfeder sammelte.
Ruckartig richtete Crocifissa ihren Oberkörper auf und hob den Kopf. Ihre linke Gesichtshälfte war mit schwarzer Tinte verschmiert. Sie steckte ihrer Schwester wortlos ein Stück Papier entgegen.
Lanceata konnte die merkwürdigen Zeichen darauf nicht entziffern. »Was ist das?«
Das Blut unter Crocifissas wächserner Haut schien langsamer zu fließen und kälter zu sein als sonst. »Das ist der Brief des Teufels«, wisperte sie.
Der Brief des Teufels spielt eine wichtige Rolle in meinem Roman. Was hat es mit diesem unheimliches Dokument auf sich?
Am 11. August 1676 finden die Nonnen des Klosters Madre Crocifissa am Boden ihrer Zelle liegend, das Gesicht mit schwarzer Tinte verschmiert. Sie hat ein Stück Papier bei sich, das mit rätselhaften Zeichen beschrieben ist. Madre Crocifissa berichtet, der Teufel sei in ihrer Zelle erschienen und wollte sie dazu zwingen, in seinem Namen einen Brief an Gott zu schreiben. Die Botschaft, die in diesem Brief enthalten ist, wird sie nie verraten - sie nimmt ihr Geheimnis mit ins Grab.
Das Dokument, wird im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von Wissenschaftlern untersucht, doch über dreihundert Jahre lang kann niemand die mysteriösen Schriftzeichen entziffern. Erst im September 2017 gelingt es dem Science Center in Catania, den Brief des Teufels mithilfe eines Dekodierungs-Programmes aus dem Darknet zu entschlüsseln.
Das Originaldokument befindet sich im Kloster von Palma di Montechiaro, in Madre Crocifissas Zelle. Eine Kopie wird in der Kathedrale von Agrigen aufbewahrt.
Was genau an diesem drückend heißen Augusttag 1676 passiert ist, und welche Botschaft der Brief des Teufels enthält, erfahrt ihr natürlich im Roman … ;-)
>> Video: Was mir alles Unheimliches passiert ist, während ich Klosterkind geschrieben habe.
Isabella Tomasi - Madre Cricofissa
(29.5.1645 - 16.10.1699)
29. Mai 1645: Isabella Tomasi wird als Tochter des „Heiligen Grafen“ Giulio Tomasi di Lampedusa und Rosalia Traina in Agrigento geboren.
12. Juni 1659: Zusammen mit zwei Schwestern zieht sie im Alter von 14 Jahren in das Kloster ein, das ihr Vater auf deren Wunsch hin für seine Töchter errichten ließ.
28. Mai 1662: Sie legt ihre Gelübde ab und nennt sich fortan Maria Crocifissa della Concezione.
1668: Crocifissa fällt für mehrere Tage in eine Art Wachkoma und berichtet danach von intensiven, göttlichen Visionen.
7. November 1673: Die Madonna erscheint Crocifissa und beauftragt sie damit, den Teufel aus dem Klostergarten zu vertreiben. Der Legende nach wirft sie sich ins Feuer und geht unversehrt daraus hervor. Seitdem hat sie zahlreiche Begegnungen mit dem Teufel gehabt.
11. August 1676: Der Teufel will Crocifissa dazu zwingen, einen Brief an Gott zu schreiben. Da sie sich weigert, verfasst er seine Anschuldigungen selbst. 350 Jahre lang konnte niemand das mysteriöse Dokument entziffern, das sich auch heute noch im Kloster befindet. Erst 2017 gelang es dem Science Center in Catania, den Brief des Teufels mithilfe eines Dekodierungs-Programmes aus dem Darknet zu entschlüsseln.
Dezember 1676: Satan wirft einen Stein nach Crocifissa, um sich an ihr zu rächen. Daraufhin schickt der Bischof von Agrigent eine Jesuiten-Kommission ins Kloster, um die Vorgänge zu überprüfen. Laut der Heiligen Inquisition sind Crocifissas Visionen göttlichen Ursprungs. Der Stein wird noch heute im Kloster aufbewahrt und man sagt, dass er vibriert, wenn man ihn anfasst.
Ostern 1678: Am Gründonnerstag fällt Madre Crocifissa für vier Tage in eine Art Koma und durchlebt die Passion Christi. Als sie erwacht, ist ein Kreuz mit den Initialen AS (Amor Sculpsit) über ihrem Herzen eingebrannt. Die Narben werden nach ihrem Tod durch den Bischof von Agrigent bestätigt.
16. Oktober 1699: Madre Crocifissa stirbt im Kloster, wo ihre Überreste heute noch aufbewahrt werden.
1770: In Agrigent beginnt der Prozess zur Seligsprechung.
15. August 1797: Papst Pius VI erklärt Crocifissa zur Venerabile (»Anbetungswürdig«). Seliggesprochen wurde sie bis heute jedoch nicht.
Die Eltern:
Graf Giulio Tomasi di Lampedusa (oben) und Gräfin Rosalia Traina (unten), die Eltern von Madre Crocifissa, waren glühende Marien-Verehrer. Er trug sein Leben lang ein eisernes Armband mit der Inschrift „Totus tuus - Ganz dein“ und sie ritzte sich mit einem Messer den Satz „Mariae sum, noli me tangere - Ich gehöre Maria, berühre mich nicht“ ein.
Eigentlich sollte Carlo Tomasi Graf werden. Doch er verzichtete freiwillig auf diesen Titel, da er lieber Mönch werden wollte. Deshalb überließ er seinem Bruder Giulio nicht nur die Grafschaft, sondern auch seine Verlobte Rosalia Traina, die ihn im Alter von 15 Jahren heiratete.
Graf Giulio Tomasi di Lampedusa war der Stadtgründer von Palma di Montechiaro: 1638 wurde der erste Stein gelegt, und zwar in der heutigen Klosterkirche.
Die Geschwister:
Giulio Tomasi und Rosalia Traina hatten acht Kinder, von denen jedoch zwei bereits als Babys starben. Am Leben blieben:
*1643 Francesca („Serafica“)
*1645 Isabella („Crocifissa“)
*1647 Antonia („Maria Maddalena“)
*1649 Giuseppe (1986 heiliggesprochen, Bild links)
* 1651 Ferdinando
* 1653 Alipia („Lanceata“)
Der Haus- und Hofmaler der Grafenfamilie Tomasi, Vincenzo Provenzani, hat in seinen Gemälden wichtige Ereignisse aus dem Leben von Madre Crocifissa festgehalten. Seine Bilder hängen auch heute noch im Kloster.
Mutter Maria erscheint, als Madre Crocifissas Arme von der vielen Arbeit im Garten lahm werden. Die Madonna berührt den Stiel ihrer Harke. Sie wird federleicht und bleibt es auch, wann immer Madre Crocifissa mit ihr arbeitet.
Nachdem Madre Crocifissa in ihrer Zelle von einer ganzen Horde Dämonen angegriffen wurde, pflegen sie ihre Schutzheiligen Santa Caterina da Siena und Santa Rosa da Lima.
Madre Crocifissa wird von Zweifeln gequält und die Präsenz des Teufels zermürbt sie, bis sie sich umbringen will. Der Satan erscheint ihr und hebt den Arm, um sie zu erstechen und zu holen, doch Madre Crocifissas Schutzengel rettet sie.
An Ostern 1678 erlebt Madre Crocifissa in einer Vision vier Tage lang die Passion Christi mit. Danach ist ein Kreuz über ihrem Herzen eingebrannt. Dieses Stigma wird nach ihrem Tod durch den Bischof von Agrigent bestätigt.
Das Martyrer-Kind San Felice, dessen Gebeine heute noch in der Klosterkirche aufbewahrt werden, erscheint Madre Crocifissa. Er reicht ihr den goldenen Faden, der ihr gefehlt hat, um ihm zu Ehren ein neues Ornat zu besticken.
Nach der Messe wirft der Teufel einen Stein nach Madre Crocifissa, doch Santa Caterina da Siena ändert seine Flugbahn. Der Stein des Satans wird heute noch im Kloster aufbewahrt. Man sagt er vibriert, wenn man ihn anfasst.
Der Teufel kommt in Madre Crocifissas Zelle und rächt sich an ihr, weil sie ihm durch ihre Buße immer wieder Seelen aus dem Fegefeuer stiehlt. Ihr Schutzengel kommt ihr zuhilfe.
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